
Grundlagen der Notizentechnik
Die Notizentechnik setzt sich, vereinfacht gesagt, zusammen aus
- einer gekonnten Analyse der Ausgangsrede
- der Notiertechnik selbst (Struktur auf dem Block)
- der gezielten Verwendung von Symbolen
- praktischer Übung
Analyse der Ausgangsrede
Eine präzise Analyse der Rede ist der erste und entscheidende Schritt. Dabei geht es darum, die Struktur, den Aufbau und die Kernbotschaften des Gesagten schnell zu erfassen. Je besser diese Analyse gelingt, desto gezielter können Notizen angefertigt werden.
Struktur auf dem Notizblock
Die Anordnung der Notizen spielt eine zentrale Rolle. Eine klare und durchdachte Anordnung auf dem Blatt hilft dabei, den Überblick zu behalten und Inhalte später mühelos wiederzugeben. Dies umfasst unter anderem:
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Die Nutzung bestimmter Positionen für bestimmte Informationen
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Die visuelle Strukturierung durch Absätze, Linien oder Markierungen
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Das Hervorheben von zentralen Begriffen
Gezielte Verwendung von Symbolen
Symbole und Abkürzungen sind essenzielle Werkzeuge der Notizentechnik. Sie ermöglichen es, Inhalte schneller zu erfassen und effizienter niederzuschreiben. Ein individuell entwickeltes System von Symbolen hilft dabei, Redundanzen zu vermeiden und die Notizen kompakter zu gestalten.
Praktische Übung
Wie bei jeder Fertigkeit gilt: Übung macht den Meister. Regelmäßiges Training und die Anwendung der Techniken in realistischen Szenarien sind entscheidend für den langfristigen Erfolg. Dabei helfen:
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Strukturierte Übungsaufgaben
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Simulationen von Reden
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Feedback und Optimierung der eigenen Notizentechnik
Die verschiedenen Bestandteile sollten dabei in logischer Abfolge erlernt werden - auch wenn die Symbole vielen als erstes einfallen, sie gehören nicht zu den ersten Grundlagen der Notizentechnik.
Zum Lernprozess
Der Weg zu einer guten Notizentechnik lässt sich in drei Schritte unterteilen. Der erste Schritt ist dabei der entscheidende: lernen, das Gesagte zu verstehen, zu filtern und im Kopf zu strukturieren. Das klingt nach viel auf einmal, bildet aber die Grundlage jeder Dolmetschtechnik. Wer bereits Erfahrung im Dolmetschen hat oder eine entsprechende Ausbildung absolviert hat, beherrscht diesen Schritt oft schon intuitiv.
Für Quereinsteiger, die darin weniger Übung haben, ist es wichtig, sich bewusst zu machen, wie essenziell das Filtern und Strukturieren ist – noch bevor man mit dem eigentlichen Notieren beginnt. Wer diesen Teil des konsekutiven Dolmetschens verinnerlicht, wird beim Notieren deutlich schneller Fortschritte machen.
Symbole erst im dritten Schritt einführen
Im zweiten Schritt geht es um die äußere Struktur der Notizen, also die Aufteilung des Blocks und die geschickte Anordnung der Einträge. Eine durchdachte Notizstruktur hilft dabei, Inhalte auf Anhieb wiederzuerkennen und den Überblick zu behalten. Besonders bei längeren Redebeiträgen oder komplexen Argumentationen ist eine klare Ordnung unerlässlich, um nicht den Faden zu verlieren.
Nebenbei bemerkt: Auch die richtige Handhabung des Notizblocks spielt eine Rolle. Wer konsekutiv dolmetscht, steht häufig, hält den Block in der Hand, blättert um und muss den Einstieg in die Übersetzung schnell finden. Eine flüssige Nutzung des Notizblocks verhindert unnötige Verzögerungen und sorgt für einen professionellen Auftritt.
Schneller notieren mit Symbolen
Beim Notieren bleibt meist wenig Zeit. Deshalb ist es wichtig, Informationen schnell und kompakt festzuhalten. Erst im dritten Schritt geht es um die „innere“ Struktur der Notizen: Welche Begriffe oder Konzepte kommen häufig vor, und wie lassen sie sich mit wenigen Symbolen abkürzen?
Für häufig wiederkehrende Formulierungen wie „Guten Tag, meine Damen und Herren“ oder „Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Veranstaltung“ reicht oft ein einziges Zeichen. Einige Symbole haben sich in der Praxis bewährt, andere lassen sich individuell anpassen.
In meinem Videokurs zur Notizentechnik stelle ich eine umfangreiche Sammlung bewährter Symbole vor und helfe dabei, sie auf ihre Praxistauglichkeit zu testen. So kann jeder Dolmetscher am Ende einen persönlichen Symbol-Pool entwickeln, der den eigenen Bedürfnissen entspricht.
Letztlich gilt: Übung macht den Meister. Sobald die theoretischen Grundlagen verstanden sind, braucht es einfach Zeit und Praxis, bis die Notizentechnik ganz automatisch funktioniert.